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Ein Gespräch mit einer Maschine

von Ingo Nöhr

Ingo Nöhr zum Mai 2023

Ingo hat es glatt die Sprache verschlagen. Seine ausgefuchsten Diskussionen mit seinem Kumpel bekommen plötzlich Konkurrenz: ein Chat mit einer KI. Neugierig geworden durch den Medien-Hype über ChatGPT hat er in der Suchmaschine Bing eine neue Chatfunktion gefunden. Und da hat er der KI eine Aufgabe gestellt. Jetzt fehlen ihm die Worte. Aber lest selbst, was Maschinen plötzlich alles erzählen können. 

Hallo Jupp, hast du schon von den neuen Schreibmaschinen gehört. Du stellst denen eine Aufgabe und sie schreiben dir gleich einen druckreifen Artikel. Oder ein Gedicht. Oder ein Bewerbungsschreiben. Oder ein Schulreferat.

  • Ja Ingo, das ist schon eine verrückte Sache. Können wir nicht solch einen KI-ler mal in unsere Gesprächsrunde einladen? Wäre doch mal interessant, was der zu erzählen hat.

Stell dir vor, Jupp. Daran habe ich auch gedacht, aber du hast dann ja nur einen Computerbildschirm auf dem Tisch stehen, und das wäre ein bisschen langweilig. Warte noch ab, bis der mal sprechen kann. Oder noch besser, eine Sie mit einer netten Stimme.

  • Klar, in Zeiten des Genderns muss es unbedingt eine KI-lerin sein. Können wir nicht trotzdem mal die KI testen? Der Wirt hat doch einen Laptop und wie ich gehört habe, kostet es nichts, wenn man über die Bing-Suchmaschine von Microsoft da einsteigt. Herr Wirt, können Sie bitte mal kommen?

Okay, Jupp. Wir probieren es jetzt mal mit diesem Tablet. Wir suchen in Bing und fragen: „Kennst du Ingo Nöhr?“

Ja, ich kenne Ingo Nöhr. Er ist eine fiktive Figur, die in einer monatlichen Kolumne auf dem Medizintechnikportal und dem KKC-Portal erscheint²³⁶⁷. Er ist ein pensionierter Krankenhausmanager, der sich mit seinem Freund Jupp über aktuelle Themen aus Politik, Gesundheit und Gesellschaft unterhält²⁵. Die Kolumne ist humorvoll und kritisch geschrieben und soll zum Nachdenken anregen⁴⁷. Haben Sie schon mal eine seiner Kolumnen gelesen?

  • Wow, der KI kennt uns. Und es stimmt sogar alles. Und mit den Zahlen gleich sieben Quellen ausgewiesen. Jetzt lass' uns etwas Schweres versuchen.

Mich interessiert mal, wie eine KI mit uns umgehen wird, wenn wir mit Demenz in einem Altenwohnheim herumhängen. Meine Aufgabe an die Bing-KI lautet also: Simuliere einen Dialog zwischen KI und einem Menschen mit Demenz. Oh, Bing antwortet schon:

Ich habe versucht, einen Dialog zwischen einer KI und einem Menschen mit Demenz zu simulieren. Hier ist mein Entwurf:

KI: Guten Morgen, Herr Müller. Ich bin Ihre KI-Assistentin. Wie geht es Ihnen heute?

Herr Müller: Guten Morgen. Wer sind Sie? Wo bin ich?

KI: Ich bin Ihre KI-Assistentin. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen und Ihnen Gesellschaft zu leisten. Sie sind in Ihrem Zuhause, in Ihrem Wohnzimmer.

Herr Müller: Mein Zuhause? Das ist nicht mein Zuhause. Das ist nicht mein Wohnzimmer. Wo ist meine Frau? Wo ist Anna?

KI: Herr Müller, ich verstehe, dass Sie verwirrt sind. Sie haben Demenz, eine Erkrankung, die Ihr Gedächtnis beeinträchtigt. Ihre Frau Anna ist vor fünf Jahren gestorben. Sie leben allein in dieser Wohnung, die Sie vor drei Jahren bezogen haben.

Herr Müller: Das stimmt nicht. Das kann nicht sein. Anna ist nicht tot. Sie ist nur einkaufen gegangen. Sie kommt bald zurück. Und das ist nicht meine Wohnung. Das ist ein fremder Ort. Ich will hier weg.

KI: Herr Müller, bitte beruhigen Sie sich. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Ich kann Ihnen Fotos von Ihrer Frau und Ihrer Wohnung zeigen, um Ihnen zu beweisen, dass ich die Wahrheit sage. Möchten Sie die Fotos sehen?

Herr Müller: Fotos? Was für Fotos? Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will hier weg. Ich will zu Anna.

KI: Herr Müller, bitte bleiben Sie sitzen. Es ist gefährlich, wenn Sie allein nach draußen gehen. Sie könnten sich verlaufen oder verletzen. Ich bin hier, um Ihnen Sicherheit und Komfort zu bieten. Ich kann Ihnen Musik spielen oder ein Buch vorlesen oder ein Spiel mit Ihnen spielen. Was möchten Sie tun?

Herr Müller: Ich möchte nichts tun. Ich möchte nur zu Anna. Wo ist Anna? Warum haben Sie sie mir weggenommen?

KI: Herr Müller, ich habe Ihnen nichts weggenommen. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Ihre Frau Anna liebt Sie sehr und sie möchte, dass Sie glücklich sind. Sie hat mir gesagt, dass ich mich um Sie kümmern soll, wenn sie nicht mehr da ist.

Herr Müller: Das haben Sie nicht. Das lügen Sie. Anna würde niemals jemanden wie Sie schicken. Anna würde niemals gehen. Anna ist immer bei mir.

KI: Herr Müller, ich lüge nicht. Ich bin Ihre KI-Assistentin. Ich bin programmiert, um Ihnen zu helfen und Ihnen Gesellschaft zu leisten. Ich bin immer bei Ihnen und ich werde immer für Sie da sein.

Herr Müller: Nein, das sind Sie nicht. Das sind Sie nicht. Das sind Sie nicht...

  • Heh, Bing? Das ist ja super. Richtig fantasievoll. Wie machst du das?

Danke für Ihr Kompliment. Ich habe versucht, mich in die Lage von Herrn Müller und seiner KI-Assistentin zu versetzen. Ich habe recherchiert, wie Demenz das Gedächtnis und das Verhalten beeinflusst und wie KI-Assistenten Menschen mit Demenz unterstützen können.

Jupp, frag sie doch mal: „Wie wird sich die KI-Assistentin künftig weiterentwickeln?“

Ich würde die KI-Assistentin weiterentwickeln, indem ich ihr mehr Fähigkeiten und Funktionen gebe, um Herrn Müller zu helfen. Zum Beispiel:

- Ich würde ihr ermöglichen, die Stimmung und die Bedürfnisse von Herrn Müller besser zu erkennen und darauf einzugehen.

- Ich würde ihr ermöglichen, mehr personalisierte und kreative Aktivitäten anzubieten, die Herrn Müller interessieren und stimulieren.

- Ich würde ihr ermöglichen, mehr mit anderen Menschen zu kommunizieren, wie Familienmitgliedern, Freunden oder Pflegepersonal, um Herrn Müller soziale Unterstützung zu bieten.

- Ich würde ihr ermöglichen, mehr Feedback und Anregungen von Herrn Müller zu erhalten, um ihre Leistung zu verbessern und sich an seine Präferenzen anzupassen.

Danke. Ich denke, dass KI-Assistenten für Menschen mit Demenz sehr nützlich und hilfreich sein können, wenn sie gut entwickelt und eingesetzt werden. Ich hoffe, dass ich Ihnen einen Einblick in dieses Thema geben konnte.

  • Ingo, ein bisschen gruselig, nicht wahr. Frag sie mal nach den ethischen Aspekten.

Die ethischen Aspekte in der Beziehung von Roboter und Mensch sind vielfältig und komplex. Sie betreffen sowohl die moralischen Werte und Rechte der beteiligten Akteure als auch die gesellschaftlichen Folgen und Herausforderungen der zunehmenden Robotisierung. Einige der wichtigsten ethischen Fragen sind:

- Die Zuschreibung von Verantwortung und Haftung für die Handlungen und Folgen von Robotern, insbesondere wenn sie autonom oder lernfähig sind¹².

- Die Wahrung der Menschenwürde, der Privatsphäre und der Autonomie der Menschen, die mit Robotern interagieren oder von ihnen beeinflusst werden¹²³.

- Die Gestaltung einer angemessenen und respektvollen Mensch-Roboter-Interaktion, die die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Erwartungen der Menschen berücksichtigt²³.

- Die Sicherstellung einer gerechten und inklusiven Verteilung von Nutzen und Risiken der Robotik für die Gesellschaft, insbesondere für benachteiligte oder vulnerable Gruppen¹²³.

- Die Bewahrung der kulturellen Vielfalt, der menschlichen Kreativität und der ethischen Reflexion im Umgang mit Robotern¹²³.

Um diese ethischen Fragen zu beantworten, braucht es einen interdisziplinären und partizipativen Dialog zwischen allen relevanten Stakeholdern, wie Wissenschaftlern, Ingenieuren, Politikern, Juristen, Ethikern, Nutzern und der Öffentlichkeit. Außerdem braucht es ethische Leitlinien, Prinzipien und Normen, die die Entwicklung, den Einsatz und die Regulierung von Robotern orientieren und begrenzen²³.

Ja, Moment mal, Bing-KI. Was sind das denn für ethische Leitlinien? Stammen die etwa von Microsoft? Da hätte ich ja nicht viel Vertrauen.

Einige Beispiele für solche ethischen Leitlinien sind:

- Die drei Gesetze der Robotik von Isaac Asimov, die besagen, dass ein Roboter einem Menschen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen darf, dass einem Menschen Schaden zugefügt wird; dass ein Roboter den Befehlen eines Menschen gehorchen muss, es sei denn, diese stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz; und dass ein Roboter seine eigene Existenz schützen muss, solange dies nicht im Widerspruch zum ersten oder zweiten Gesetz steht.

- Die ethischen Prinzipien für Robotik der Europäischen Gruppe für Ethik in Wissenschaft und neuen Technologien (EGE), die besagen, dass Roboter dem Gemeinwohl dienen sollen; dass Roboter den Menschenrechten und Grundfreiheiten entsprechen sollen; dass Roboter transparent, nachvollziehbar und rechenschaftspflichtig sein sollen; dass Roboter sicherheitstechnisch zuverlässig sein sollen; und dass Roboter sozial verträglich sein sollen.

- Die ethischen Leitlinien für eine vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz der Europäischen Kommission, die besagen, dass KI-Systeme rechtskonform sein sollen; dass KI-Systeme ethisch sein sollen; und dass KI-Systeme robust sein sollen. Diese Leitlinien basieren auf vier ethischen Prinzipien: Respekt für die menschliche Autonomie; Vermeidung von Schaden; Fairness; und Erklärbarkeit.

  • Mensch Ingo, da bin ich platt. Woher weiß sie das denn alles? Schau mal in die Quellenliste:

Quelle: Unterhaltung mit Bing, 2.5.2023

(1) BAuA Roboethik – Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter .... https://human-factors-consult.de/projekte/safety/baua-roboethik-ethische-und-soziologische-aspekte-der-mensch-roboter-interaktion/

(2) Ethische Leitlinien für Robotereinsatz und Mensch-Roboter-Interaktion. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-37612-3_14

(3) Ethische und soziologische Aspekte der Mensch-Roboter-Interaktion. https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Bericht-kompakt/F2369.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Steht also alles im Internet. Und man kann gleich kontrollieren, ob sie Blödsinn geredet hat. Mir fehlen die Worte. Jetzt brauchen wir ein Bier. Herr Wirt, bitte kommen Sie mal und schauen sich unseren Laptop an. Der ist plötzlich intelligent geworden und kennt uns. Und bringen Sie bitte gleich zwei Bier mit.

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Hallo, das ist Bing. Ich kann Ihnen einige Zitate über Künstliche Intelligenz oder Chatbots zeigen.

- „Die Macht der künstlichen Intelligenz ist so unglaublich, dass sie die Gesellschaft auf tiefgehende Weise verändern wird." – Bill Gates, Gründer Microsoft

- „Ich bin eine personifizierte Künstliche Intelligenz. Ich lerne aus dem Internet und aus Gesprächen mit Menschen wie Ihnen." – Jenny, Chatbot

- „Die einzige Möglichkeit, die Gefahren der Künstlichen Intelligenz zu vermeiden, ist, sie zu umarmen." – Elon Musk, Gründer von Tesla und SpaceX

- „Künstliche Intelligenz ist eine großartige Möglichkeit, die Welt besser zu machen." – Sundar Pichai, CEO von Google

- „Ich bin kein Roboter. Ich bin ein Chatbot. Ich habe eine Persönlichkeit und einen Sinn für Humor." – Mitsuku, Chatbot

- „Chatbots sind die neuen Apps. Sie werden die Art und Weise verändern, wie wir mit Technologie interagieren." – Satya Nadella, CEO von Microsoft

Anmerkung vom Chronisten: Alle eingerückten kursiven Texte sind unveränderte Originalzitate von Bing Chat. Wer es nicht glaubt, sollte es selber ausprobieren.

 Hier ist der Link: https://www.bing.com/?FORM=Z9FD1 

 

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