Der Jahresrückblick 2024
von Ingo Nöhr
Ingo Nöhr zum 1.Januar 2025
Seit August 2012 protokolliert unser Chronist jeden Monat die Stammtischgespräche der beiden Klinikveteranen Ingo und Jupp über den Lauf der Weltgeschichte. Hier liefert er nun die 151. Folge ab, nachdem die beiden im 2023 ein Sabbatjahr eingelegt hatten. Stark verwundert rieben sie sich die Augen, als sie im Januar 2024 aus ihrem isolierten Refugium wieder auftauchten. Viel Neues war geschehen, aber die meisten Ereignisse hatten sich schon Jahre zuvor angekündigt: die wachsende Macht der Verlierer, der Klimawandel, die Inkompetenz von Entscheidungsträgern, der Vertrauensverlust in den Staat und in die Politik – nichts Überraschendes für die Beiden. Interessant sind eben die disruptiven Veränderungen, die schlagartig unvorhersagbare Wirkungen entwickeln können. Nachdem in Berlin und anderen Städten zu Sylvester wieder der übliche Kriegszustand gegen Polizei und Rettungskräfte ausgebrochen war, halten sie eine Rückschau auf das verflossene Jahr, auf der Suche nach dem Schwarzen Schwan von Nassim Nicholas Taleb.
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Hallo Ingo, schon wieder ein Jahr rum. Es war ja einiges los in den letzten zwölf Monaten. Hättest du das erwartet, als wir vor genau einem Jahr aus unserer medialen Isolation wieder aufgetaucht sind?
- Nun ja, Jupp, ich war nicht ganz überrascht und erinnere nur an den Schwarzen Schwan von Taleb. Uns ging es blendend im Jahre 2023: keine Nachrichten, keine Panikmache, keine Ängste, sondern nur liebe Menschen und Natur um uns herum, begleitet von den schönen Künsten. Du hast mit Oleks und Doris neue Freunde gewonnen, und deinen Atombunker in eine kuschelige Gästewohnung mit Sauna umgewandelt. Wir fühlten uns wie der Truthahn, der ein Jahr liebevoll durchgepäppelt wurde. Steht uns jetzt auch der Thanksgiving Day bevor?
Es könnte so aussehen, Ingo. Den Medien nach kommt Bunkerbauen aktuell wieder in Mode. Ich zitiere mal eine Nachricht von Ende November: „Für den Ernstfall hat Deutschland derzeit noch viel zu wenige Bunkerplätze. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) will das ändern. Einem Bericht zufolge sollen zwar nicht neue Einrichtungen gebaut, aber bestehende Gebäude umfunktioniert werden. Auch eine Handy-App soll Bürgerinnen und Bürger aufklären. Angesichts der sich verschärfenden internationalen Bedrohungslage erarbeitet das Bundesamt einen Bunkerschutzplan für Deutschland und prüfe derzeit, welche öffentlichen Gebäude im Bedarfsfall zu Schutzräumen umfunktioniert werden könnten.“
Wie du siehst, Ingo, ist die nächste Panikmache gerade in Arbeit: der böse Russe kommt. Er bedroht uns schon mit Atomwaffen. Und der Irre aus Nordkorea erprobt bereits die passenden Interkontinentalraketen.
- Ja, gut beobachtet, der nächste Paniktrend kommt, Jupp. Augenscheinlich kann man heutzutage mit der Corona-Pandemie keine Ängste mehr erzeugen. Sie begann übrigens vor fast genau fünf Jahren. Damals im März 2020 wurde ein geheimes Strategiekonzept des Innenministeriums, das sogenannte „Panik-Papier“ an das Bundeskanzleramt verteilt und geleakt. Es sah vor, dass durch die Kommunikation eines Worst-Case-Szenarios der Covid-19-Infektionen eine Schockwirkung bei der Bevölkerung erzielt werden sollte, um die geplanten Ausnahmesituationen zu recht-fertigen. Die beispiellosen Eingriffe des Staates in die Grundrechte der Deutschen waren historisch einmalig und haben eine tiefe Spaltung in der Bevölkerung erzeugt. Ängstliche Bürger kann man eben leichter regieren. Dabei feierten wir im Mai den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes, welches mittlerweile schon stark belästigt wird.
Ich kann mich gut daran erinnern, Ingo. Mitte April 2022 verdrängte der Ukraine-Krieg die Schlag-zeilen von der Corona-Pandemie die Schlagzeilen. Daher schlug Gesundheitsminister Lauterbach in der „Bild-Zeitung“ nochmals zu: Im Herbst 2022 drohe Deutschland die „absolute Killervariante“ des Covid-19 Virus. Wow, wir werden alle sterben! Die Medien waren begeistert, die Selbstmordrate stieg um 10% auf 10.119 in 2022 an. Die Katastrophe blieb allerdings aus, die Pandemie ging sogar in die endemische Phase über.
- Die Panikstrategie war leider sehr erfolgreich, bei vielen Menschen manifestierte sich fast eine Hysterie. Keiner wollte durch ungehorsames Verhalten für das tägliche Sterben von Menschen noch als Kind für den Tod der Großeltern verantwortlich sein. 183 Tage lang wurden Schulen und Kindergärten bis Mitte 2021 entgegen vielfältiger Warnungen von Pädagogen, Soziologen und Psychologen immer wieder geschlossen. Warum trotzdem?
Christian Drosten berichtet in seinem Buch „Alles überstanden?“ von einer Konferenz mit Regierungspolitikern im März 2020, bei der er und andere Experten hinzugezogen wurden: „Meine Argumentation in der Beratung war folgendermaßen: Wir haben in Deutschland durch den entwickelten Covid-Test schon die notwendige Diagnostik, wir wissen, wo es Infektionen gibt und wo nicht, wir können es uns leisten, lokal einzuschreiten. … Es gab eine Kaffeepause während der Konferenz, da kam jemand, ich weiß nicht mehr wer, zu Heyo Kroemer (Charité-Vorstand) und Lothar Wieler (RKI-Chef) und mir und sagte: „Die haben eh schon beschlossen, die Schulen dichtzumachen.“ Daraufhin prophezeite der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im April 2020: „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“ Die dramatischen Folgen für die Wirtschaft, das Bildungswesen und das Gesellschaftsleben erleben wir heute hautnah.
Ich erinnere mich gut daran, Ingo. Skeptiker und Kritiker bekämpfte man mit Ausgrenzung, Diffamierung und Sanktionen. Unglaublich, mit welchen Schmähungen sie belegt wurden: „Aasgeier der Pandemie“ nannte sie der grüne Ministerpräsident Kretschmann, „Bekloppte“ der Altbundespräsident Joachim Gauck, „gefährliche Sozialschädlinge“ oder gleich „Covidioten“. Ingo, mein Oleks kann diese Beleidigungen hundertfach belegen. Diese Zitate kriegt man nicht mehr aus der Welt. Bislang hat sich dafür noch keiner bei ihm entschuldigt.
- Mit dieser Panikmache spalteten die Politiker unsere Gesellschaft in zwei Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Nun kommt langsam heraus, dass die Bedenken der Querdenker über die Wirkung von Masken, die Immunität von Geimpften und die Sicherheit der Impfstoffe doch teilweise berechtigt waren. Der massive Vertrauensverlust in den Staat zeigt nun zunehmend Konsequenzen. Vielmehr erleben zurzeit die bislang etablierten Parteien selbst eigene Panikattacken: die AfD-Politikerin Alice Weidel und die BSW-Gründerin Sarah Wagenknecht treten als Kanzlerkandidatinnen an. Jupp, du weißt ja: Frauen-Power in die Politik. Und dummerweise hatten die beiden Damen bei den letzten drei Landtagswahlen im September einen beängstigenden Erfolg. Dabei war es lange vorhersehbar: die Verlierer organisieren sich und streben Mehrheiten an. Laut Elon Musks Appell in der WELT am Sonntag kann nur noch die AfD unser verrottetes Deutschland retten.
Dabei sind vor genau einem Jahr über eine Million Deutsche gegen die AfD und Neonazis auf die Straße gegangen, als beim Potsdamer Geheimtreffen der Rechtsextremen die geplante massenhafte Rückführung von Menschen ans Tageslicht kam. Aber irgendwo ist diese Protestwelle wieder verpufft. Vermutlich hat das zuletzt kaum erträgliche Ampel-Gehampel die Politikverdrossenheit mächtig gesteigert. Dabei hatte die Regierung doch im April extra als ein Bonbon für die Wähler den Cannabis-Konsum freigegeben.
- Ein Beispiel für disruptive Politik, die allerdings für die Europa-Wahl im Juni nichts gebracht hat. Ich denke mal, das Signal ging an die falsche Wählergruppe. Die ehrwürdigen Stammwähler konnten wohl nichts mit der neuen Freiheit anfangen. Und die Zielgruppe für die Haschisch-Freigabe zählt nicht gerade zu den emsigen Wählern.
Ingo, das erinnert mich gerade an die strikte Vorgabe an die SED-Parteileitungen der ehemaligen DDR: immer dann, wenn die Regale in den Kaufläden leer blieben, mussten genügend Wodka-Vorräte für die Bevölkerung bereitstehen.
- In Russland scheint der Trick auch zu funktionieren. Schätzungsweise jeder fünfte Russe ist mittlerweile Alkoholiker. Jedes Jahr trinken sich dort 40.000 Menschen zu Tode. Der Alkoholabsatz ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent gestiegen. Hauptgrund ist die ökonomische Krise durch den Ukraine-Krieg. Die radikale Kriegswirtschaft Putins ruiniert langfristig die nachhaltige Entwicklung der wirtschaftlichen Lebensgrundlagen.
Wir Deutschen sollten in diesem Punkt nicht überheblich sein. Wir haben unsere Infrastrukturen inklusive der Bundeswehr ebenfalls jahrzehntelang total vernachlässigt. Im gleichen Monat Juni blamierte sich das deutsche Verkehrswesen während der EM bei der europäischen Fußballgeneration auf gründlichste Art und Weise. Das Internet war voll mit den lustigen Reiseerlebnissen der internationalen Fans. Dafür konnte Frankreichs Präsident Macron in Paris der Welt mal zeigen, wie eine perfekte Olympiade auszusehen hat.
- Was geschah noch Aufregendes, Jupp? In der zweiten Jahreshälfte wurde es in den USA spannend: Donald Trump stieg im Juli nach dem missglückten Attentatsversuch zum gottgesegneten Märtyrer auf. Im Monat danach wurde Joe Biden gnädigerweise durch Kamala Harris als Kandidatin ersetzt. Aber dann kam doch im November die Überraschung: der überzeugende Sieg von Trump. In den deutschen Medien wurde er intensiv begleitet vom Rauswurf des deutschen Finanzministers Lindner und dem Zusammenbruch der Ampelkoalition. Das waren ebenfalls überzeugende disruptive Momente im politischen Geschehen.
Ingo, das Jahr 2025 verspricht dadurch wirklich spannend zu werden, auch angesichts der Kriege in Nahost und der Ukraine. Netanjahu hat sein Ziel bald erreicht, die Zweistaatenlösung für die Palästinenser in den Boden zu stampfen: Der Gaza-Streifen wurde in eine unbewohnbare Trümmerwüste verwandelt. Das Westjordanland wird zunehmend von den illegalen Siedlerdörfern besetzt. Führungskräfte von Hamas und Hisbollah werden auch im Ausland niedergebombt und die Welt schaut dem Völkermord an den Palästinensern betroffen und hilflos zu. Ja, und Putin konnte mit den nordkoreanischen Soldaten seine dezimierte Armee vorübergehend aufstocken, bis auch von denen kaum noch welche übrig blieben. Was wird Donald Trump wohl außenpolitisch in der Welt anrichten, was meinst du, Ingo?
- Jupp, ich glaube, dass er aufgrund seiner politischen Inkompetenz sein „glorreiches Amerika“ in die zweite Welt-Liga zurückwerfen wird. Die vom „America first“ betroffenen Staaten haben sich schon längst um die BRICS-Gruppe gescharrt und bauen US-unabhängige Wirtschafts- und Finanzstrukturen auf. Vor seiner Haustür hat die EU gerade den weltweit größten Freihandelsmarkt mit den MERCOSUR-Staaten in Südamerika gestartet. Und mit seinen geliebten Zöllen wird er sich China weiterhin zum Feind machen.
Ich denke mal Ingo, er trumpelt nicht nur in der Außenpolitik. Er will Millionen Migranten aus seinem Land werfen, ohne daran zu denken, dass sie in seinem Markt unersetzlich sind. Er will den Umweltschutz fast auf Null zurückfahren, ohne den Klimawandel ernst zu nehmen. Dabei kommen die Einschläge immer näher. Bei der Pilgerreise nach Mekka starben im Juni 1.300 Moslems bei 50°C an Hitzschlag. Im Mai hatten wir eine Jahrhundertflut in Deutschland und im Oktober über 230 Flutopfer in Spanien. Die Meteorologen berichten vom wärmsten Jahr seit der Wetteraufzeichnung 1881 und halten das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 1,5 Grad schon für verfehlt. Die US-Amerikaner werden künftig immer häufiger verheerende Naturkatastrophen zu erwarten haben: Tornados, Hurrikans, Waldbrände, Überschwemmungen, Dürren und Erdbeben. Da wird Trump ganz andere Probleme lösen müssen als seine GröPaZ-Planungen vorsehen.
- Ja, so ist das, lieber Jupp. Wer aus den Fehlern nicht lernen will, muss später einen gewaltigen Preis bezahlen. Leider sind das meistens die Unschuldigen. Auch bei uns wird es angesichts der vielfältigen Verstrickungen unserer Behörden und Ministerien in die teilweise strafwürdigen Corona-Maßnahmen keine wirksame Aufarbeitung der Fehler geben können. Der Staatsapparat ist dafür zu träge, zu behäbig und viel zu beamtisch. Das Beamtentum stammt ja noch aus einer Zeit, in der sich ein Alleinherrscher der absoluten Treue und Ergebenheit seiner Mitarbeiter sicher sein musste. Es hat klaglos umzusetzen, was die meist inkompetenten Politiker in ihrer Machtherrlichkeit entscheiden. Unsere Strukturen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß und mit komplex-dynamischen Prozessen völlig überfordert. Inzwischen glauben ja schon manche Leute, dass man in Zukunft voraussichtlich eine Großteil der Aufgaben von der Künstlichen Intelligenz erledigen lassen kann.
Ja, was nun, mein lieber Ingo? Sollen wir uns wieder in unsere heimische Idylle zurückziehen und alle Medien abschalten, um von dem kommenden Irrsinn verschont zu bleiben?
- Wir leben gerade in aufregenden Zeiten, fast wie Zeitzeugen bei der französischen Revolution. Ich möchte das Geschehen auf der Weltbühne als interessierter Zuschauer in der zweiten Reihe verfolgen, ohne darin verwickelt zu sein. Wir haben beide unsere vertrauten Rückzugsorte, in denen wir glücklich und sorglos weiterleben können. Sollte der Atomschlag kommen, möchten meine Körperatome in Millisekunden als Energie in den Himmel aufsteigen. Lass uns daher weiterhin bei einem frisch gezapften Bier die monatliche Bestandsaufnahme machen und uns über die Blödheit mancher Menschen wundern.
Exzellent gesprochen, Ingo. So machen wir das.
Herr Wirt, bitte zwei Bier an die Chronisten des Weltuntergangs.
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Vor einem Jahr: Auszug aus dem Gespräch vom 1. Januar 2024:
Mir fällt auch auf, dass wir beide in unserer realitätsalternativen Zufriedenheit kaum noch eine Unterscheidung zwischen optimistischen und pessimistischen Ansichten treffen können. Wir haben einfach den Endpunkt unserer Zufriedenheit erreicht und beobachten nun interessiert und staunend die bevorstehenden Revolutionen um uns herum. Wer hätte das am Anfang mal gedacht?
Vor fünf Jahren: Auszug aus dem Gespräch vom 1. Januar 2021:
Wir erleben heutzutage klassische Filterblasen, welche durch die Zeitungen, Fernsehberichte und Social Media permanent gefüttert werden. Viele Menschen sind mit der Komplexität der Welt und der daraus auf sie einströmenden Nachrichten völlig überfordert und klammern sich an einfache Antworten. Sie misstrauen dem Staat und den Politikern und glauben nicht mehr daran, dass diese noch die Interessen der kleinen Leute vertreten. Deswegen ist Trump wohl so lange erfolgreich gewesen: er ist die Identifikationsfigur der wütenden Verlierer.
Vor zehn Jahren: Auszug aus dem Gespräch vom 1. Januar 2015:
Ich halte diese Entwicklung für eine ungewollte Nebenwirkung unseres Regulierungssystems. Ein ausgesprochenes Prachtexemplar für solche sichtbehinderten Handwerker sind die Juristen bei den Gesetzgebern in Deutschland und Europa, die zuverlässig für ein unbegrenztes Wachstum der Bürokratie sorgen. Eine Untersuchung von knapp 700 Gesetzen der letzten schwarz-gelben Regierungskoalition war ernüchternd: 76% steigerten die Bürokratiekosten, 58% wurden nach kurzer Zeit wieder geändert, 50% waren sprachlich unverständlich. ...
Angela Merkel rief daraufhin eine Kampagne des Bürokratieabbaus ins Leben. In einem Jahr erhöhte sich bei einer Entlastung von 0,66 Mrd. € leider der Erfüllungsaufwand um 1,5 Mrd. €. Es entstanden einmalige Bürokratiekosten von 4,36 Mrd. € mit einer dauerhaften Belastung von 2,16 Mrd. €.
Das Parkinsonsche Gesetz ist weiterhin gültig. Jeder Beamte hat das Ziel, die Zahl seiner Untergebenen zu vergrößern. Und sie verschaffen sich gegenseitig Arbeit.
Aktuelles Update nach zehn Jahren:
Kollege Wolfgang schickte unserem Chronisten eine Analyse über die Bundesbeauftragten von Cicero online (26.12.2024). Fast alle der 66 berufenen, ernannten oder gewählten, oft gut bezahlten Beauftragten haben mit echter Politik, Handeln und Entscheiden nichts oder nur wenig zu tun, sondern sind eher Problembenenner als Problemlöser.
Kennt jemand den Radwegebeauftragten, den Beauftragten für die Zeitenwende oder den Beauftragten für die soziale Innovation? Am 10. September 2024 traten erstmals acht Beauftragte gemeinsam in der Bundespressekonferenz auf: dabei waren die Antidiskriminierungs-, Antisemitismus-, Queer- und die Aussiedlerfragen- und nationale Minderheiten-Beauftragten.
Nur für die Stadt Berlin gibt es Beauftragte für digitale Barrierefreiheit, für Tierschutz, Drogen, Psychiatrie und für die freiwillige Feuerwehr. Von den 66 Beauftragten haben 10 so etwas wie eine eigene Behörde mit einem Beamtenapparat. Der Bund gibt für alle insgesamt 2,4 Milliarden Euro aus, darunter allein 2,1 Milliarden Euro für die Beauftragte für Kultur und Medien. Staatsministerin Claudia Roth ist allerdings auch für die Filmförderung, das Bundesarchiv und einige Museen zuständig und hat somit anstelle eines Kultusministeriums ausreichend Aufgaben zu erfüllen.
Die Ampelkoalition hat gleich 18 neue Beauftragte mit Aufwandsentschädigungen zwischen 20.000 bis 200.000 Euro eingesetzt. Die Parallelstrukturen lähmen eher den politischen Betrieb anstatt förderlich zu sein. Schlußzitat aus Cicero: „Die Probleme würden mitunter größer dargestellt, als sie eigentlich seien, um die eigene Bedeutung zu betonen. Der „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ dient Reinhard Mey übrigens der „Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars“. Doch die „braucht sowieso kein Schwein mehr“, so endet das Lied.“
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