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Corona-Show im Olympia-Stadion

von Ingo Nöhr

Ingo Nöhr zum 1. April 2024

Ingo Nöhr und sein Kumpel Jupp haben wir ein neues Aufregungsthema. Vor zwölf Tagen veröffentlichte das Multipolar-Magazin über 200 Protokolle mit über 2000 Seiten über die RKI-Sitzungen des Covid-19-Krisenstabes zwischen Januar 2020 bis April 2021, nachdem die Redakteure im Mai 2021 beim Verwaltungsgericht einen Antrag auf Freigabe aller Dokumente gestellt hatten. Seitdem überschlagen sich die Medien: „Politischer Sprengstoff“ titelt die Bild-Zeitung, „von den brisanten Corona-Protokollen des RKI“ spricht das ZDF heute. Irritierend sind aber die über 1000 Schwärzungen im Text, die laut den RKI-Anwälten einzeln auf 1059 Seiten begründet werden.

(Kleiner Hinweis vom Chronisten: bei einigen Aussagen bitte das obige Datum beachten!)

Mensch Ingo, wie hast du das wieder geschafft? Da reden wir uns letzten Monat über die Corona-Bücher von Prof. Günter Kampf die Köpfe heiß und heute sind die vertraulichen RKI-Dokumente aufregender Gesprächsstoff in Politik und Gesellschaft.

  • Langsam, lieber Jupp, ich habe gar nichts gemacht. Wenn, dann ist dieser Aufruhr von unserem Chronisten ausgelöst worden, der immer alle Gespräche gleich im Internet veröffentlicht. Außerdem sind ja ein Großteil der RKI-Informationen geschwärzt. Bei unserem Professor gab es dagegen nur Klartext.

Ja, aber wohl nicht lange. Vor drei Tagen verkündete Karl Lauterbach persönlich, dass die Schwärzungen auf seine Anweisung hin entfernt werden sollen. Vermutlich will er damit einem Gerichtsurteil zuvorkommen, welches am 6. Mai über die Rechtfertigung der Zensuren entscheiden wird. Er hat ja auch wenig zu befürchten, weil sein Vorgänger Jens Spahn für diesen Zeitraum verantwortlich war. Gerüchte besagen, dass er die geheimen Textstellen am 1. April persönlich im Olympiastadion vorlesen will.

  • Soso, dann fahr mal mit Olek hin, Jupp und lasst euch nichts entgehen. Wie ich höre, gibt es große Showveranstaltung, so wie die „drei Tenöre“: Karl Lauterbach, Lothar Wieler und Christian Drosten im Trio. Jens Spahn kommt dann als Ehrengast und darf beim Finale vom Publikum mit faulen Eiern beworfen werden. Das Event dürfte die Politikverdrossenheit etwas senken.

Ich werde dir berichten, Ingo. Aber eigentlich müssten da noch viel mehr Akteure aus Corona-Zeiten auftreten. Alena Buyx, die Vorsitzende des Ethikrates, sieht in ihrem Wirken eigentlich viel Positives: „Wir haben einen Schub von fünf bis zehn Jahren gemacht“ erzählte sie vor vier Tagen im Spiegel-Interview. „Die Impfung war eine großartige Menschheitsleistung“. Sie meint auch den Digitalisierungssprung.

  • Natürlich, Digitalisierung. Immerhin haben wir schnell gemerkt, das Faxgeräte noch nicht digital laufen. Und was sagt sie dazu, dass so viele Kinder und Jugendliche in seelische Nöte geraten sind, an denen sie heute noch leiden? Zu den einsam Sterbenden in Altersheimen und auf Intensivstationen?

Jaaa, die Kinder. Das tut ihr fürchterlich leid. Da hätte der Ethikbeirat eigentlich früher eine Stellungnahme schreiben müssen. Aber zur Wiedergutmachung will die Buyx nun in einem Berliner Kindergarten persönlich die Ostereier verstecken, und zwar als Häsin verkleidet. Deswegen kann sie auch nicht zur Corona-Show ins Stadion kommen.

  • Jens Spahn sollte eigentlich während der gesamten Veranstaltung zur Sühne eine FFP2-Maske tragen müssen. Schließlich hat der Bundesrechnungshof letzte Woche eine gigantische Verschwendung an Steuergeldern festgestellt: von den 5,7 Milliarden Masken wurden nur 2 Milliarden ausgegeben, der Rest wird nun vernichtet. Dabei dokumentiert das RKI in seinem Protokoll vom 30. Oktober 2010: FFP2-Masken sind eine Maßnahme des Arbeitsschutzes, haben bei nicht korrekter Benutzung keinen Mehrwert, und es gibt keine Evidenz für FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes. Selbst Risikogruppen kann man das Tragen der Masken auf Dauer nicht zumuten, nach 75 Minuten Tragedauer muss eine halbstündige Pause erfolgen. Laut Prof. Kampf hatten über 90% der Maskenträger ihre Maske nicht dicht abgeschlossen. Somit war eine Schutzwirkung in der Realität nicht nachweisbar.

Ingo: Just am Tag der bundesweiten Einführung der FFP2-Maskenpflicht am 18.Januar 2021 findet sich im RKI-Protokoll der Hinweis, dass überhaupt keine fachliche Grundlage zur Empfehlung von solchen FFP2-Masken für die Bevölkerung gibt und deswegen eine Warnung vor unerwünschten Nebenwirkungen hinzuzufügen sei. Durch die verstärkte CO2-Rückatmung steigt dessen Gehalt von 0,04% auf ca. 3%.

  • Jens Spahn sollte zwischendurch immer wieder mal Luft schnappen dürfen, bevor er umfällt und die Show kaputtmacht. Ich hätte auch einen Ratschlag für ihn, bevor seine 3,7 Milliarden Masken verbrannt werden. Er könnte sie doch an alle Haushalte als Kaffee- oder Teefilter verteilen. Und als Schmerzensgeld noch einen 10 Euro-Schein beilegen. Schließlich kostet im laufenden Jahr allein die Verwaltung der überzähligen Masken 534 Millionen Euro.

Zumindest die Pollenallergiker würden sich über kostenlose Masken freuen. Man müsste einfach per Dekret die Zweckbestimmung ändern. Die Industrie sollte überhaupt mal prüfen, ob der riesige Berg an Maskenstoffen nicht zur Eliminierung von Feinstaubproduktion geeignet ist. Für die Modeschöpfer wäre es doch auch eine kreative Herausforderung, aus zwei FFP2-Masken einen formschönen BH zu gestalten.   

  • Jupp, du hast gute Ideen. Schreibe es gleich an Lauterbach, dann hat er in Berlin wieder etwas positives zu verkünden. Es kommt noch eine brisante Notiz ans Licht: Im Protokoll vom 30.12.2020 heißt es: „Maskenpflicht ist nach Impfung definitiv beizubehalten, da weiterhin Übertragungsrisiko.“ Also wusste das RKI schon vorher, dass eine sterile Immunität nach der Impfung gar nicht bewiesen ist. Dies hielt Markus Söder nicht davon ab, im August 2021 zu verkünden: „Wer geimpft ist, stellt keine Gefahr dar“. Und noch drastischer: „Ungeimpfte sind nicht Teil der Mitte der Gesellschaft“ erklärte Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrates. Damit war die Spaltung der deutschen Gesellschaft nicht mehr weit.

In seinem Buch „2G“ befasst sich Günter Kampf auch mit der Frage, ob die massive Ausgrenzung der Nichtgeimpften überhaupt einen relevanten gesundheitlichen Nutzen hatte. Eine Auswertung von 181.072 Risikokontakten der Luca-App im Oktober 2021 findet folgende Hotspots: Clubs und Diskotheken 49,1%, Bars 23,2%, Restaurants 10,9%, Veranstaltungen 7,8%.

  • Moment mal, ich erinnere mich noch daran, dass die Kirchen geschlossen wurden, aber der Aufenthalt in Baumärkten erlaubt war. Das wäre doch die beste Gelegenheit gewesen, der CDU und CSU das C vor dem Namen wegzunehmen.

Aber alle anderen Orte wie Einzelhandel, Theater, Museen, Cafés, Kinos, Schwimmbäder und Sport liegen unter 1%. Wohlgemerkt: Es handelt sich immer um Geimpfte oder Genesene, die aufgrund ihrer Zertifikate keine Testergebnisse vorlegen mussten, aber trotzdem kräftig ihre Coronaviren verteilt haben.   

  • Kampf kommt nach der Auswertung der Fallstatistiken zum Fazit: „Deshalb halte ich es sogar für wahrscheinlich, dass 2G die Anzahl von SARS-CoV-2 Übertragungen im öffentlichen Raum deutlich erhöht hat“. Eben, weil die Ausscheider nicht mehr getestet wurden.

Da bin ich ja gespannt, was in den nächsten Wochen noch alles in den Schwärzungen verborgen ist. Eigentlich muss auch Olaf Scholz an der Corona-Show teilnehmen. Am 12. September 2021 sagte er „Also, erstens bin ich gegen eine Impfpflicht“, um am 7. Januar 2022 das Gegenteil zu behaupten: „Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass ich für eine Impfpflicht bin und ich bleibe dabei.“

  • Das erstaunt mich nicht, schließlich ist er ein sehr vergesslicher Mensch. Jetzt geht es plötzlich rasant schnell. Wolfgang Kubicki von der FDP hat sich beim Kanzler über die teilweise geheime Stoppt-Covid-Studie 2023 des RKI beschwert: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind keine Bittsteller, sondern haben einen verfassungsrechtlichen Anspruch auf Informationen.“ Da hat sich Olaf Scholz wieder an das Grundgesetz erinnert und sofort die Veröffentlichung der Studie verfügt: Noch im März 2024! Da muss Lauterbach sich aber jetzt sputen und die Ostereiersuche erstmal ausfallen lassen.

Diese RKI-Studie über die Corona-Maßnahmen fiel eigentlich sehr positiv aus. Die Hygienekonzepte und Kontaktbeschränkungen hätten „eine deutliche Wirkung“ gezeigt: „Verschärfungen führten jeweils zu einer stärkeren Reduktion der Covid-19-Ausbreitung.“ Doch schon der grob zusammenfassende Abschlussbericht, den das Ministerium veröffentlicht hatte, war von Fachleuten kritisiert worden. Experten bemängelten untaugliche Modellrechnungen, falsche Vergleiche und voreilige Schlüsse. Immer wieder drängten Wissenschaftler darauf, das RKI solle die „Quellcodes“, also die Grundlagen ihrer Modellrechnungen, offenlegen. 

  • Da ist aber das RKI ganz schön unter Druck: Damals der Schwenk bei der Maskenempfehlung, der ominöse Mann in den RKI-Sitzungen, der auf ein Signal von der Regierung wartet, die Freigabe jetzt der ungeschwärzten Stellen in den Protokollen, demnächst vielleicht noch ein Gefälligkeitsgutachten für die Regierung … Weißt du, Jupp, dass genau vor dreißig Jahren der Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer das gewaltige Bundesgesundheitsamt einfach aufgelöst und vorher seinen Präsidenten fristlos gefeuert hat? Damals kam der Skandal mit den HIV-verseuchten Blutkonserven ans Licht. Das BGA war in dunklen Machenschaften mit der Industrie, dem DRK, den Behörden und Ärzten verstrickt. Aber damals war ein Skandal noch skandalös.

Ingo, dein Blutdruck steigt wieder. Wir brauchen jetzt unsere Medizin. Herr Wirt, bitte zwei Bier.

  • Jupp, du hast mal wieder Recht. Bier ist noch ungepanscht, virenfrei und behördlich nicht verboten. Prost.

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Der Chronist empfiehlt einen Blick in die Webseite https://www.corona-verstehen.de/ . Dort findet man die 78. Fortsetzung eines Living eBook von David Klemperer et al. Seit August 2020 wird dort auf nunmehr 400 Seiten mit über 770 Literaturstellen eine evidenzbasierte Sicht auf die Covid-19 Pandemie kostenfrei zusammengestellt.

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Der Soziologe Alexander Zinn äußerte sich als Geimpfter am 8. Januar 2022. Er schrieb: „Was wir dabei übersehen: „Wissenschaftsfeinde“ sind nicht diejenigen, die Zahlen, Studien und Maßnahmen hinterfragen, sondern diejenigen, die den offenen Diskurs darüber unterbinden wollen. Schuldzuweisung und Ausgrenzung mögen uns psychologisch entlasten. Die Corona-Krise, die inzwischen eher eine gesellschaftliche als eine gesundheitliche ist, werden wir damit nicht lösen.“

(Zitat aus „2G“ von Günter Kampf)

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